Bildung

Internate im Wandel der Zeit – Vom Kloster bis zur modernen Bildungseinrichtung

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Die Bedeutung von Internaten hat sich im Laufe der Zeit stark verändert. Ursprünglich handelte es sich dabei um kirchliche Einrichtungen, in denen die Schüler außerhalb des Familienverbands auf den Dienst am Hof oder den priesterlichen Dienst vorbereitet wurden. Inzwischen haben sie sich zu modernen hoch angesehenen Bildungseinrichtungen entwickelt. Schüler werden bestens für ihre Zukunft gerüstet, was auch im Ausland möglich ist.
Gegenüber den staatlichen Schulen können diese Einrichtungen verschiedene Vorteile bieten. Sie haben unterschiedliche pädagogische Profile und fördern die individuellen Stärken, Begabungen und sozialen Kompetenzen der Kinder und Jugendlichen.

Der Ursprung der Internate

Ursprünglich waren Internate an bestehende Institutionen wie ein Kloster, einen Dom, einen Fürstenhof oder an eine Universität angeschlossen. Diese Einrichtungen gab es bereits, bevor sich der Begriff Internat im 19. Jahrhundert etablierte. Sie dienten zur Vorbereitung auf den Dienst am Hof oder den priesterlichen Dienst.

Die Absolventen übernahmen bereits damals häufig Führungsaufgaben und galten als junge Elite.

Der Begriff Internat leitet sich vom lateinischen Wort internus für „im Inneren befindlich“ oder „vertraulich“ ab.

Ursprung der Internate
Ursprünglich waren Internate an bestehende Institutionen wie ein Kloster, einen Dom, einen Fürstenhof oder an eine Universität angeschlossen – Bild: ©Fotoimp #33241645 – stock.adobe.com

Anfänge der Internate

Die Entwicklung der Internate vollzog sich in mehreren Stufen. Zahlreiche geistliche Internate wurden durch das Christentum hervorgebracht. Weltliche Institute entstanden hingegen mit der Entwicklung des modernen Staatswesens und der Renaissance und wurden genutzt, um die Führungsschicht für Militär und Verwaltung zu rekrutieren.

Die Reformation führte zu einer Neuausrichtung der Bildungsziele im Sinne protestantischer Glaubensüberzeugungen. Im Zuge der Gegenreformation wurden kirchliche Bildungsinstitutionen gestärkt und neu geordnet, teils auch mit Unterstützung weltlicher Macht. Aus vielen Dom- und Klosterschulen entstanden Universitäten, auch Erziehungsanstalten sind damals entstanden. Sie verfolgten bestimmte Ziele und dienten als Ritterakademien, Priester- und Lehrerschulen sowie Fürstenschulen.

Ursprünglich waren die Internate nur den Söhnen privilegierter Familien vorbehalten. Der wachsende Bedarf an geeignetem Nachwuchs führte jedoch dazu, dass auch weniger Privilegierte Zugang bekamen.

Anfänge der Internate
Die Entwicklung der Internate vollzog sich in mehreren Stufen – Bild: ©Waldteufel #107709064 – stock.adobe.com

Modernisierung der Internate im 20. Jahrhundert

Im 20. Jahrhundert wurde die Entwicklung der Internate durch die Entstehung moderner Städte und die Aufklärung vorangetrieben. Die Nachfrage nach Bildung stieg ständig, sodass auch Kinder aus weniger finanzkräftigen Schichten Zugang bekamen.

Hatten ursprünglich nur Jungen Zugang, so kamen nun auch Mädchen, im Zuge der Entwicklung der Mädchenbildung, hinzu. Internate hatten im 20. Jahrhundert aber immer noch den Status der Elitebildung.

Das Internatswesen hat im Laufe der Geschichte verschiedene Entwicklungen durchlaufen – mit sowohl positiven als auch herausfordernden Phasen.

Die Einrichtungen unterscheiden sich deutlich in ihren Schwerpunkten und pädagogischen Konzepten. Die abgeschiedene Lage vieler Internate kann soziale Veränderungen bei den Schülerinnen und Schülern bewirken. Für leistungsschwache Schüler bieten sie durch strukturierte Betreuung die Möglichkeit, schulische Leistungen gezielt zu verbessern. Darüber hinaus dienen Internate auch der gezielten Vorbereitung auf die Aufnahmeprüfungen weiterführender Schulen wie Gymnasien.

Internate in der Gegenwart

Geburtenschwache Jahrgänge, der Ausbau des Schulsystems und der Eindruck der religiösen Prägung von Internaten führte ab den 1960er Jahren zu einem fortschreitenden Rückgang der Schülerzahlen. Internate hatten häufig einen negativen Ruf, da sie durch die Arbeit mit lernschwachen Kindern oder mit Eliteeinrichtungen für Kinder aus finanzstarken Schichten assoziiert wurden. In den 1990er Jahren galten Internate sogar als Auslaufmodelle.

Die allgemeine Situation bei der Bildung führt gegenwärtig zu einer starken positiven Entwicklungstendenz von Internaten. Sie übernehmen häufig spezielle Aufgaben, die staatliche Schulen meist nicht erfüllen können und können stark zur individuellen Förderung und zur Persönlichkeitsentwicklung beitragen. Internate im Ausland vermitteln den Schülern Einblicke in fremde Kulturen und erziehen sie zu weltoffenen Persönlichkeiten. Für die gute Ausbildung von Kindern und Jugendlichen sind englische Internate seit Langem berühmt, die auch Kindern aus Deutschland den Zugang ermöglichen. Die Angebote in der heutigen Zeit dienen häufig der Begabtenförderung, aber auch der Förderung von Kindern mit Lernschwächen.

Internate in der Gegenwart
Für die gute Ausbildung von Kindern und Jugendlichen sind englische Internate seit Langem berühmt, die auch Kindern aus Deutschland den Zugang ermöglichen – Bild: ©Rawpixel.com #435361293 – stock.adobe.com

Begabtenförderung im Internat

Hochbegabte Kinder sind an staatlichen Schulen zumeist unterfordert und haben daher oft Schwierigkeiten. In Deutschland fallen statistisch gesehen ungefähr zwei Prozent der Bevölkerung in die Gruppe der Hochbegabten.

Die reduzierte Klassengröße ermöglicht es den Lehrkräften, frühe Signale zu erkennen und entsprechend zu fördern.

Internate für Hochbegabte sind durch hohe Leistungsanreize geprägt. Da sich in den Klassen Schüler mit ähnlichen Begabungen befinden, ist das Unterrichtsniveau überdurchschnittlich.

Das Internat in der Zukunft und seine Vorteile

Internate dienen in der heutigen Zeit und in der Zukunft nicht nur der Begabtenförderung. Der besondere Schultyp vermittelt den Schülern Grundkompetenzen der modernen Welt. Sozialkompetenz und Teamfähigkeit sind wichtige Werte, die in den Internaten gefördert werden. Die Schüler wachsen in eine starke Gemeinschaft hinein und lernen, Kompromisse zu finden. Die Selbstständigkeit wird unterstützt, da die Schüler fernab von ihrem Elternhaus ihre eigenen Entscheidungen treffen und Konflikte lösen müssen. Das macht sie zu selbstbewussten, lösungsorientiert handelnden Persönlichkeiten. Frühzeitig lernen die Schüler, Verantwortung für sich selbst, aber auch kollektive Verantwortung zu übernehmen.

Internate fördern einerseits die Werte und die Persönlichkeit, doch vermitteln sie auch ein hohes Maß an Wissen. Sie bieten Kurse zu den unterschiedlichsten Themen an und sind mit technischen Mitteln ausgestattet, für die es an staatlichen Schulen an Geld mangelt. Auch die Freizeitgestaltung und der Sport kommen in den modernen Angeboten nicht zu kurz.

Sie verfolgen unterschiedliche Bildungsziele und sprechen Schüler unterschiedlicher Altersstufen und verschiedener Klassenstufen an. Zudem befinden sie sich häufig in einer schönen Gegend und in historischen Gebäuden wie Schlössern. Internate in Deutschland und im Ausland verfügen häufig über ein konkretes Qualitätsmanagement-Konzept, sodass die hohen Standards aufrechterhalten werden können.