Wer für das Jahr 2022 auf einen Abfall der Immobilienpreise gehofft hat, wurde bitter enttäuscht. Eine hohe Nachfrage steht niedrigen Zinsen gegenüber.
Zudem gibt es seit geraumer Zeit einen weiteren Preistreiber. Die Rede ist von Baumaterial, das knapp und somit auch teurer wird.
Inhaltsverzeichnis
Höhere Baukosten im zweistelligen Bereich
Eine aktuelle Umfrage zeigt auf, wie sehr Bauherren von den hohen Baukosten betroffen sind.
Drei von vier Probanden, die über den Anbieter erst kürzlich eine Baufinanzierung abgeschlossen hatten, betonten stark oder sehr stark von den höheren Baukosten betroffen zu sein.
Die meisten Befragten erklärten, dass sich ihr Bauvorhaben durch die steigenden Preise um zehn bis 20 Prozent erhöht hat. Jeder Vierte musste sogar noch tiefer in die Tasche greifen.
Lieferengpässe als häufiger Grund
Insbesondere Preiserhöhungen für Holz kamen den Häuslebauern teuer zu stehen. Weniger deutlich spürbar war die drohende Knappheit von Glas oder Dämmmaterial. Jeder Zweite verwies zudem darauf, dass Verzögerungen einzelner Bauabschnitte aufgrund von Lieferengpässen auftraten.
Zudem betonte die knappe Hälfte aller Befragten, dass im Vorfeld geplante Vorhaben wie eine Solaranlage, ein Kamin, ein Carport oder eine Garage aus Kostengründen erst einmal auf Eis gelegt werden.
Höhere Energiepreise und Lohnkosten
In diesem Jahr spitzt sich dieser Trend noch zu. Die Preisspirale dreht sich noch weiter nach oben. Zudem steigen die Preise in der Baubranche selbst stetig an. Zusätzlich führen ansteigende Energiepreise zu höheren Kosten für Beton und Stahl. Weiterhin verursacht die Anhebung gesetzlichen Mindestlohns höhere Lohnkosten.
Ebenso wichtig ist es für Bauherren aber auch, die Zinsen für Baukosten nicht außen vor zu lassen.
Stattdessen werden sich bislang noch immer verhältnismäßig günstige Immobilienkredite im Laufe des Jahres verteuern. Der kürzlich aufgrund der Corona-Unsicherheiten ausgelöste Anstieg von Bauzinsen wird sich höchstwahrscheinlich weiter steigern.
Steigende Zinssätze sind wahrscheinlich
Zu Beginn des Jahres 2022 fragte Interhyp zehn Kreditinstitute unabhängig voneinander. Alle Institutionen gingen für dieses Jahr von steigenden Immobilienzinsen aus. Aktuell beläuft sich der Zins auf ungefähr ein Prozent.
Für 2022 wird prognostiziert, dass sich Bauzinsen bezüglich mehrerer Zehntelprozentpunkte merklich erhöhen werden. Derzeit ist von einer Zinserhöhung von 0,25 bis 0,5 Prozent auszugehen.
Vorteile von Krediten mit langer Zinsbindungsfrist
Wer aus den aktuell günstigen Bauzinsen Profit schlagen möchte, sollte sich für ein Darlehen mit einer langen Zinsbindungsfrist für bis zu 20 Jahre entscheiden. Dieser Zeitraum würde Kreditnehmer vor einer Zahlungsverpflichtung höherer Zinsen schützen.
In Anbetracht etwaig entstehender Verzögerungen spielt eine weitere Frist für Bauherren eine wichtige Rolle – die bereitstellungszinsfreie Zeit. In diesem Zeitraum halten Banken die vereinbarte Kreditsumme zum Abruf bereit, ohne weitere Zinsen zu berechnen.
Erklären sich die Banken mit den entsprechenden Regelungen einverstanden, könnte sich dieser Zeitraum auf bis zu 24 Monate erstrecken. Doch nach wie vor besteht die größte Herausforderung für Häuslebauer und Immobilienbesitzer darin, generell genügend Eigenkapital für das Hausbauprojekt aufzubringen.