Schreiben ist heute wichtiger denn je zuvor. Immenser Medienkonsum und konstante Beschallung haben dazu geführt, dass wir uns immer weiter von uns selbst entfremden. Psychische Probleme und Unzufriedenheit sind auf einem neuen Höhepunkt. Doch das muss nicht so bleiben. Abhilfe schafft das Journaling – das regelmäßige und strukturierte Schreiben für persönliches Wachstum. Doch wo liegen die Vorteile und wie fangen wir am besten an?
Inhaltsverzeichnis
Warum Journaling?
Die meisten Menschen lassen sich heutzutage einfach durch das Leben treiben. Zwischen Arbeit und Verpflichtungen besteht meist nur ein kleiner Rahmen aus Freizeit, der nicht wirklich sinnvoll genutzt wird. Was sich dabei häufig ausbreitet, sind unsere Gedanken. Selbstzweifel, Ängste und Depressionen plagen den Alltag vieler Menschen. Die vermeidlich unkontrollierbaren Bedenken scheinen keinen richtigen Grund zu haben und uns nicht mehr in Ruhe zu lassen.
Genau hier greift das Journaling. Es ordnet nicht nur unseren Geist, sondern lässt häufig einen Grund für Sorgen und Ängste erkennen.
Dabei ist es weit mehr als die reine Erzählung in Form eines Tagebuchs. Im Journaling begegnen wir der Selbstreflexion. Schwarz auf weiß bringen wir unseren Gedanken aus dem Kopf auf das Papier. Wir machen sie zu einer Tatsache, der sich gestellt werden muss.
Für viele Menschen ist es die systematische Ordnung und Reinigung ihres Geistes, für andere der Beginn einer spirituellen Reise. Zudem ermöglicht das Journaling feste Zielsetzung ohne Ausreden. Ist ein Vorhaben erst mal auf das Papier gebracht, wird es deutlich schwerer, dem zu widersprechen. Wir machen Gedanken zu Worten und Worte zu Taten. Letztere formen letztendlich unseren Charakter und verhelfen zu mehr Wachstum und Größe. Doch wo fängt man am besten an?

Aller Anfang ist schwer
Zunächst ist es entscheidend, das Medium des Journals möglichst einfach zugänglich zu wählen. Wer sofort beginnen möchte, kann seine Überlegungen in der Notizen-App des Smartphones festhalten. Hauptsache man beginnt. Darüber hinaus sind kleine Notizbücher beliebt. Worte auf Papier haben meist eine viel tiefgehender psychologische Bedeutung – vor allem, wenn man sie selbst festhält. Passende Notizbücher gibt es in jedem Schreibwarenladen, in vielen Supermärkten und im Internet. Sie sollten leicht zugänglich und einfach mitzuführen sein.
Für viele ist es zudem wichtig, sich zu vergewissern, dass kein anderer Zugriff auf das Medium hat.
Wenn man nicht weiß, wo man anfangen soll, können einige Eingangsfragen hilfreich sein. Wer bin ich? Was macht mich aus? Was kann ich gut? Was kann ich nicht so gut? Dabei erstellt man zwei Listen – eine mit allen positiven Eigenschaften, und eine mit allen negativen. Allein dieser Prozess kann sehr fordernd sein. Wichtig ist dabei radikale Ehrlichkeit. Diese Fähigkeit ist entscheidend für Selbstreflexion und wir von Mal zu Mal verbessert. In der Regel merkt man schnell, wo die inneren Blockaden liegen, die einen daran hindern, negative Eigenschaften auf das Papier zu bringen. Genau hier liegen die goldenen Chancen für persönliches Wachstum.
Ist diese Hürde erst man überwunden, darf man sich auf die Schulter klopfen. Schon hier ist man weitergekommen, als die allermeisten anderen Menschen. Nun ist es an der Zeit, sich seine Ziele im Leben vor Augen zu führen. Was wünsche ich mir vom Leben? Wie stelle ich mir meine optimale Zukunft vor? Wer ist in meiner Zukunft? Wer bin ich in meiner Zukunft? Welche Schritte sind dafür nötig? Oft merkt man, dass man die meisten Antworten tief in sich trägt.

Schreiben in den Alltag einbauen
Wie in allen Aspekten des Lebens gilt: Übung macht den Meister. Deshalb macht es Sinn, das Schreiben von Anfang an als tägliche Aktivität in den Alltag einzubauen. Das Führen eines Dankbarkeitstagebuches ist eines der gewinnbringendsten Aspekte des Journalings. Besonders eignet sich dafür der Morgen, wenn der Geist noch nicht durch die Gedanken und Begegnungen des Tages beeinflusst wurde. Wer sich nach dem Aufstehen für fünf Minuten hinsetzt und drei bis fünf Dinge notiert, für die er heute dankbar ist, macht das Schreiben nicht nur zu einem festen Bestandteil des Lebens, sondern leitet auch jeden Tag mit Dankbarkeit ein. Diesem Aspekt vieler Religionen und Weltanschauungen wird eine lebensverlängernde und stimmungsaufhellende Wirkung zugeschrieben.
Wer zusätzlich die drei wichtigsten Ziele des Tages notiert, schafft Struktur und Kontrolle. Diese werden anhand ihrer Relevanz geordnet. Das macht Prokrastination zu einem Ding der Vergangenheit. Am Abend werden die Ziele und ihre Erfüllung kontrolliert und einzeln abgehakt. Für viele wird dies zum festen Abendritual und markiert das Ende eines erfolgreichen Tages.
Journaling-Tipps
Doch auch außerhalb der festen Journaling-Zeiten sollte man Momente des Gedankenflusses nutzen, und auf dem Papier oder Bildschirm festhalten. Oft hilft es, alle Überlegungen, die aufkommen, aufzuschreiben und systematisch zu ordnen. Man wird merken, wo man besondere Schwierigkeiten hat, und kann diesem Gefühl auf den Grund gehen.
Bei aller Selbstreflexion darf auch der Erfolg und die Wertschätzung nicht vergessen werden. Es kann befreiend, sich zu notieren, was man in den letzten Tagen Positives erlebt oder geleistet hat.
Wer dennoch Schwierigkeiten beim Schreiben hat, kann sich von verschiedenen Apps helfen lassen.
Die Anwendung Journal bieten jeden Tag passende Fragen, die Gedanken anregen und zur Selbstreflexion motivieren. Auch Day One schafft regelmäßige Dankbarkeit und ermöglicht das digitale Führen eines Tagebuchs mit verschiedenen Schreibanregungen und der Möglichkeit eigene Bilder hinzuzufügen.
Fazit
Journaling ist eine einfache Möglichkeit, sich und seine Psyche besser kennenzulernen. Man übt sich in Dankbarkeit, schafft Kontrolle und behält seine Ziele im Blick. Das reflektierte Schreiben ist ein Schritt zu mehr Sicherheit, Selbstachtung und Liebe. Wer will beginnt jederzeit mit einfachen Fragen und wird merken, welche Kraft in der Macht des eigenen Wortes liegt.