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Was ist eine Umkehrhypothek?

Umkehrhypothek Was ist eine Umkehrhypothek? – Bild: © anu #352921099 – stock.adobe.com

Der demografische Wandel in Deutschland sorgt dafür, dass viele ältere Verbraucher nach dem Berufsleben in eine finanzielle Knappheit geraten. Viele Menschen versuchen aus diesem Grund, bereits in jungen Jahren Immobilien zu erwerben, um aus diesem Wert liquide Mittel zu schöpfen und so auch im hohen Rentenalter ihre finanzielle Sicherheit zu bewahren. Aber oft kommt es dazu, dass Senioren zwar über eine Immobilie verfügen, aber kein weiteres Erbe für das Objekt vorhanden ist. In diesem Fall sind die sogenannten Umkehrhypotheken eine Lösung.

In diesem Artikel wird gezeigt, was es mit Umkehrhypotheken auf sich hat und wie Umkehrhypotheken jeden in ihrer finanziellen Situation unterstützen und die Liquidität verbessern kann.

Umkehrhypotheken – Der Hintergrund

Das Thema Immobilien und Altersvorsorge ist in Deutschland weit verbreitet und trotzdem schlagen sich viele Menschen mit finanziellen Problemen herum. Viele Menschen nehmen zu hohe Kredite auf, um ihre Eigenheime zu finanzieren, um später neben des niedrigen Renteneinkommens finanziell gut dazustehen. Nach einiger Zeit stellen sie jedoch fest, dass sie von ihrer eigenen Wohnimmobilie wenig profitieren können.
Die Immobilie zieht immer mehr Geld aus der Tasche, da diese repariert, renoviert und eventuell modernisiert werden muss. Zwar können die Verbraucher ein Modernisierungskredit aufnehmen, jedoch muss das genommene Geld auch wieder einmal zurückgezahlt werden.

Für Fälle solcher Art bestehen bereits Möglichkeiten, um die finanzielle Situation zu verbessern. Einige davon sind Teilverkäufe oder auch Leibrenten. Bei einem Teilverkauf können Sie einen Prozentteil der Immobilie verkaufen und erhalten dafür ein monatliches Nutzungsentgelt. Was im ersten Moment nach einer passenden Lösung klingt, ist für viele ältere Menschen schwer umsetzbar.

Oft reicht das geringe Renteneinkommen nicht dafür aus und auch die dadurch entstehende Zinsen können eine große Belastung für die Senioren sein.

Der einzige Ausweg scheint für viele Menschen in dieser Situation ein Umzug zu sein. Doch was ist, wenn kein Erbe für die Immobilie besteht oder die Betroffenen ihre geliebte und vertraute Umgebung nicht verlassen möchten? An diesem Punkt kommt die Umkehrhypothek ins Spiel.

Immobilien und Rentenvorsorge
Das Thema Immobilien und Rentenvorsorge ist in Deutschland weit verbreitet und trotzdem schlagen sich viele Menschen mit finanziellen Problemen herum – Bild: © leszekglasner #278545655 – stock.adobe.com

Was genau ist eine Umkehrhypothek?

Es handelt sich um eine Immobilienfinanzierung im Rentenalter. Dabei dürfen die Eigentümer ab einem Lebensalter von 65 Jahren bis an ihr Lebensende in ihrer Immobilie wohnen bleiben und bekommen zu Lebzeiten Geld für ihre Immobilie.

Hierbei verkaufen oder beleihen Eigenheimbesitzer ihr Objekt an eine Bank oder Versicherung. Im Gegenzug erhalten sie ein lebenslanges Wohnrecht und entweder eine monatliche Rentenzahlung, eine zeitlich befristete Rente oder aber eine Einmalzahlung aus der Verkaufssumme der Immobilie.
Wenn der Eigenheimbesitzer sein Objekt beleiht, erhält er einen Kredit auf sein Objekt. Es werden dabei erstmal keine Zinsen oder Tilgungen erhoben, diese fallen erst zum Schluss an.

Die Grundschuld steigt mit der Dauer der Hypothek zugunsten der Bank oder Versicherung.

Erst nach dem Tod des Kreditnehmers oder bei dessen Umzug in ein Pflegeheim beginnt die Rückzahlung des Darlehens, wobei die Immobilie in den Besitz des Kreditgebers übergeht. Falls aber Erben vorhanden sind, werden diese das Darlehen aus ihrem eigenen Vermögen oder dem Gewinn aus dem Verkauf des Objektes selbst ablösen. Normalerweise wird der Kreditgeber zum neuen Eigentümer des Objektes. Bei der Auszahlung der Rente, die durch die Hypothek veranlasst wird, kalkuliert die Bank im Durchschnitt ein Lebensalter von bis zu 95 Jahren beim Kreditnehmers.

Umkehrhypothek von Eigenheimbesitzern
Bei einer Umkehrhypothek verkaufen oder beleihen Eigenheimbesitzer ihr Objekt an eine Bank oder Versicherung – Bild: © 琢也 栂 #505056619 – stock.adobe.com

Wichtig zu wissen, ist hierbei, dass das Alter bei der Kreditaufnahme darüber bestimmt, wie viel der Rentenzahlung in Anspruch genommen werden kann. Je älter der Kreditnehmer ist, desto mehr kann die Einmal- oder Rentenzahlung beansprucht werden. Dies liegt daran, dass ein älterer Kreditnehmer weniger Jahre in der Immobilie verbleiben wird und somit in der Regel weniger Rente bezieht.
Dieses Finanzierungsmodell stammt ursprünglich aus den Vereinigten Staaten und ist dort unter dem Namen “Reverse Mortgage“ bekannt geworden. Daher kommt auch der deutsche Name der ,,Umkehrhypothek“.

Lohnt sich eine Umkehrhypothek?

Ob sich eine Umkehrhypothek lohnt, lässt sich im Allgemeinen nicht mit ,,Ja“ oder ,,Nein“ beantworten. In der Regel lohnt sich das Finanzierungsmodell für Rentner oder Ältere, die kurz vor ihrem Renteneintritt stehen und Menschen, die schuldenfreie Immobilien besitzen. Dazu macht es für Menschen Sinn, die in ihrem Eigenheim weiterhin leben wollen, kein Erbe haben und über etwas mehr Liquidität verfügen wollen.

Aufgrund des hohen Risikos und den niedrigen Beleihungsgrenzen können aber nicht viele Senioren aus diesem Finanzierungsmodell Profit schlagen. Die Umkehrhypothek kann teuer sein, was unter anderem an dem Zinssatz für das Darlehen sowie den anfallenden Gebühren liegt. Hierzu gehören unter anderem die Rückversicherung der Bank gegen das Risiko eines womöglich längeren Lebens des Eigentümers sowie die Abschlussgebühr.

Wer sich für eine Umkehrhypothek interessiert, sollte sich daher unbedingt über das künftige Erbe Gedanken machen.

Neben den hohen Kosten finden Interessenten leider auch keinen zuverlässigen Umkehrhypothek-Rechner, welcher bei der Entscheidung hilfreich sein könnte.
Zudem ist das Modell in Deutschland schwer umsetzbar, da es noch keine vielen Banken oder Anbieter im deutschen Markt gibt, die das Modell der Umkehrhypothek sicher anbieten.