Immer häufiger zeigt sich ein Metall in den Wellness-Kanälen der sozialen Netzwerke: Kupfer. Armbänder und Becher aus dem funkelnden Metall sollen umfängliche Wirkungen für Körper und Geist liefern. Dabei ist seine Verwendung im Beauty- und Gesundheitssektor nichts Neues: Bereits die alten Ägypter nutzten den rötlich-braunen Stoff zur Behandlung von Krankheiten. Doch was ist dran am Kupfer-Hype und hält es wirklich, was es verspricht? Wir haben das Metall genauer untersucht.
Inhaltsverzeichnis
Kupfer in der Antike – Das alte Ägypten
Kupfer ist an vielen Orten der Welt verfügbar und zählt zu den ältesten Materialien der Menschheit. Bereits vor 10.000 Jahren wurde es in der Steinzeit verwendet und zur Herstellung von Waffen, Haushaltsgeräten und Schmuckstücken benutzt. Als Heilmittel fand es das erste Mal Anwendung im alten Ägypten. So wird es beispielsweise im Papyrus Ebers, dem bedeutendsten medizinischen Text der Pharaonen, erwähnt.
Gehobelte Kupferspäne wurden in Salben eingemischt und zur Wundheilung eingesetzt.
So galt das Metall als reinigend, war fester Bestandteil der antiken Tempel und symbolisierte Schönheit, Weiblichkeit und Fruchtbarkeit. Auch im alten Rom fand es Anwendung und war ein Objekt der Göttin der Liebe, Venus.

Kupfer als Spurenelement – Blut, Nerven, Haut und Haare
Doch lässt sich diese heilende Wirkung wirklich belegen? Kurz gesagt, ja das tut sie. Denn Kupfer ist überlebenswichtig. Es ist eines der neun Mineralstoffe, die als essenziell für den Körper gelten. So findet sich Kupfer in jedem Menschen. Mindestens 12 Enzyme, die überlebenswichtigen Funktionen auslösen, brauchen das Spurenelement, um überhaupt funktionieren zu können. Etwa 80 bis 150 mg sind in den Knochen eingelagert. Kleinere Mengen liegen in den inneren Orangen wie Leber, Herz, Nieren aber auch im Gehirn und in den Muskeln. Dabei ist der Stoff an der Bildung des Hämoglobins beteiligt. Das macht ihn zu einem bedeutenden Spieler im Blutkreislauf, indem er hilft, Eisen in den Blutfarbstoff einzubetten und so Sauerstoff über das Blut zu Organen und Geweben zu transportieren.
Darüber hinaus hilft er bei der Bildung von Kollagen. Das Protein ist vor allem für die Festigkeit und Elastizität von Gewebe zuständig und verschafft eine gesunde und straffe Haut. Das zeigt sich auch an der Darmschleimhaut – so kann Kollagen die Verdauung verbessern und das Immunsystem stabilisieren. Auch zur Bindung von Melanin und damit der Färbung von Haut und Haaren wird Kupfer benötigt. Ein Mangel am wichtigen Spurenelement macht sich schnell an einer gestörten Pigmentierung der Haut und Haare bemerkbar.
Auf der anderen Seite unterstützt Kupfer die mentale Leistungsfähigkeit Das Spurenelement ist entscheidend für die Kommunikation von Neuronen und sorgt für ein funktionierendes Gehirn und Nervensystem.
Eine interessante Wirkung übt Kupfer auf das Zeitempfinden aus: Entfernt man das Element aus dem Protein, das für die Aktivierung von Zellen zuständig ist, verliert der Körper seinen 24-Stunden-Rhythmus.
Um das zu verhindern, sollte man ausreichend Kupfer durch die Nahrung aufnehmen. Die Hauptquellen sind Getreideprodukte, Nüsse, grünes Gemüse, Kaffee und Tee. Selbst Dunkle Schokolade ist ein hervorragender Kupferlieferant. Auch Fleisch, darunter besonders Innereien wie Leber aber auch Meeresfrüchte und Eier sind eine geeignete Quelle. Eine erwachsene Person benötigt in etwa 1 – 1,5 mg Kupfer pro Tag, die in der Regel durch eine ausgewogene Ernährung gedeckt werden.

Kupferprodukte untersucht – Becher, Schmuck und Mundhygiene
Dass Kupfer ein wichtiges Spurenelement für den Körper ist, sollte nun klar sein. Doch was ist mit dem Trinken aus einem Kupferbecher, das zurzeit auf so vielen Kanälen der sozialen Medien propagiert wird? Tatsächlich werden Elemente des Bechers vom Wasser aufgenommen und gelangen so in den Blutkreislauf. Das geschieht nach und nach. Der optimale Zeitraum liegt dabei zwischen 8 und 16 Stunden. Wasser, das so lange in einem Kupfergefäß aufbewahrt wird, absorbiert bis zu 2,0 mg pro Liter. Wer also einen halben Liter Wasser aus einem Kupfergefäß trinkt, das zuvor einige Stunden stillstand, kann seinen Tagesbedarf an Kupfer decken und die gesundheitsförderlichen Funktionen unterstützen. Darüber hinaus liefert das Metall antimikrobielle Eigenschaften, die Keime, Bakterien und Pilze abtöten. Auch freie Radikale soll es neutralisieren und so antioxidative Eigenschaften liefern. Die Wirkung von reinem Kupferwasser konnte in diesem Fall jedoch nicht klar nachgewiesen werden. Ähnlich verhält es sich bei der Verdauung. So soll das Trinken von Kupferwasser Verdauungssäfte fördern und so den Stoffwechselprozess erleichtern. Es gibt zwar Studien, die darauf hindeuten, jedoch keine klaren Beweise für die Wirksamkeit.
Doch was ist mit dem ansprechenden Kupferschmuck, der nicht nur goldbraun schimmert, sondern auch heilende Eigenschaften liefern soll?
Das Metall wird sowohl in Ayurveda, der Traditionellen Chinesischen Medizin und der Naturheilkunde bei der Behandlung von Arthritis verwendet. Hier beschreiben viele Patienten eine schmerzstillende und beruhigende Wirkung. Anders als bei dem Kupferbecher kann das jedoch nicht über den Placebo-Effekt hinweg belegt werden. Zwar ist es möglich, dass der Körper beim Schwitzen Mikropartikel des Metalls aufnimmt – diese liegen jedoch in derartigen Kleinstmengen vor, dass sie kaum eine relevante Wirkung erzielen können.
Wo das Metall seine Wirkung jedoch nachweislich entfalten kann, ist im Mundbereich. Zungenschaber aus Kupfer finden immer häufiger Anwendung. Dabei helfen die antimikrobiellen Eigenschaften den Mundbereich zu reinigen und von einem Teil der schädlichen Bakterien zu befreien.
Fazit
Kupfer ist ein interessantes Metall, das an vielen überlebenswichtigen Prozessen im Körper beteiligt ist. Von der Blutversorgung, über die Hautgesundheit, bis zum Gehirn und Nervensystem wäre unser Organismus ohne das Spurenelement kaum denkbar.
Kupferbecher sind eine geeignete Möglichkeit, um uns mit dem bedeutenden Mineral zu versorgen. Kupferschmuck konnte seine Wirksamkeit leider nicht beweisen, wohingegen Zungenschaber aus dem Metall die Mundhygiene sichern.