Für die Beseitigung eines Wespennests gibt es zwei Optionen: Die Kontaktaufnahme zu einem Schädlingsbekämpfer oder eine Umsiedlung des Wespennests. Doch gibt es einen richtigen Zeitpunkt für diese Maßnahmen?
Inhaltsverzeichnis
Montage von Rohren oder Bettlaken
Betroffene sollten ein Bettlaken oder vergleichbare Stoffe nur wenige Zentimeter vor dem Nest aufhängen. Alternativ empfiehlt sich die Montage eines Bretts vor dem Nest. Für die Beseitigung eines Erdnests ist ein kleiner aus Rohren gebauter Tunnel eine gute Wahl. Auf diese Weise wird der Ein- und Ausgang des Nests an einen anderen Ort verlegt.
Während der Montage sollten Sie lange und dicke Kleidung tragen. Ebenso wichtig ist es, sich in der Nähe des Nests so langsam wie möglich zu bewegen.
Wer dennoch gestochen wird, sollte sich ruhig und dennoch zügig von dem Wespennest entfernen. Schnelle Bewegungen oder Erschütterungen des Nests beunruhigen Wespen nur noch mehr.
Bedrohliche Wespenarten
Generell sollten Besitzer eines Gartens bedenken, dass die meisten Wespenarten harmlos sind. Tiere wie die Sächsische Wespe, die Mittlere Wespe oder Feldwespe reagieren nur dann aggressiv, falls ihre Nester in Gefahr sind. Deren Nester hängen frei herab und erreichen maximal die Größe eines Fußballs.
Für die Menschen sind in aller Regel nur die heimischen Wespenarten Deutsche Wespe und Gemeine Wespe lästig.
Wespenköniginnen ab April
Übrigens halten Wespenköniginnen schon ab Mitte April nach geeigneten Nistplätzen Ausschau.
Zum gleichen Zeitpunkt starten die Wespen mit dem Nestbau.
Über die nächsten Wochen und Monate hinweg wächst das Wespenvolk so lange, bis die Population im Hochsommer ihren Höchststand von bis zu 7.000 Insekten erreicht.
Häufige Orte für Wespennester
Am liebsten leben die Deutsche Wespe und Gemeine Wespe in der Erde. Für ihren Nestbau bevorzugen die Insekten verlassen Maulwurfs- oder Mäusebauten. Zudem wählen die Tiere an und in Häusern befindliche dunkle Hohlräume aus.
Ein beliebtes Terrain sind beispielsweise Dachböden oder Rollladenkästen. In frei hängenden Nestern leben zumeist kurzlebige Völker, die jedoch eher wenig an unseren Lebensmitteln interessiert sind. Befinden sich deren Nester nicht in direkter Nähe, sollten diese hängen bleiben. Bei diesen Insekten besteht zumeist nur wenig Kontakt zu Menschen.
Aggressives Verhalten gegenüber Feinden
Wespen lassen erfahrungsgemäß keine Bemühungen unversucht, um ihr Nest zu verteidigen. Deshalb sollten Menschen versuchen, stets einen Mindestabstand von sechs Metern einzuhalten. Auf mögliche Feinde und Eindringlinge reagieren die Tiere aggressiv.
Einige Wespenarten können sogar einen Geruchsstoff absondern, um ihre Artgenossen auf die Eindringlinge aufmerksam zu machen.
Andere Wespenarten markieren Angreifer mithilfe eines speziellen Geruchs. Bei einem Angriff durch die Wespen sind Betroffene gut beraten, sich ruhig und dennoch zügig von dem Nest zu entfernen. Keineswegs sollten Sie im Nest herumstochern.
Wespennest in der Wohnung – Verpflichtungen durch Vermieter?
Können Mieter ihren Balkon aufgrund eines Wespennests nicht nutzen, können Mieter von Vermietern eine Entfernung des Nests innerhalb angemessener Fristen einfordern. Dadurch entstehende Kosten müssen Vermieter übernehmen und dürfen diese nicht als Betriebskosten an ihre Mieter übertragen.
Geht von den Insekten eine unmittelbare Gefahr aus, dürfen Mieter automatisch einen Kammerjäger oder die Feuerwehr beauftragen. Für dadurch entstehende Kosten müssen Vermieter aufkommen.
Ansprechpartner zur Beseitigung eines Wespennests
Einige Experten sind auf die Entfernung von Wespennestern spezialisiert. Generell warnt der BUND davor, besiedelte Nester in Eigenregie zu beseitigen. Laut Bundesnaturschutzgesetz ist es untersagt, die Lebensstätten von wild lebenden Tieren oder Pflanzen ohne expliziten Grund zu zerstören oder in anderer Weise zu beeinträchtigen.
Ein solcher Grund liegt beispielsweise vor, falls die Gesundheit von Menschen durch die Existenz von Wespennestern gefährdet ist.
Richtige Ansprechpartner sind Schädlingsbekämpfer, welche die Nester bei Bedarf zerstören und die Tiere töten. Schwieriger ist die Situation jedoch, falls sich die Nester in Hohlräumen wie Rollladenkästen oder unter Dielen von Holzterrassen befinden.
In dem Fall ist eine aufwendige Schlupfwinkelbehandlung erforderlich. In dieser Situation bringen Schädlingsbekämpfer sogenannte Kontaktinsektizide an Ein- und Ausschlupfen der Nester an. Daran verenden die Tiere im Laufe der Zeit, da sie die Stoffe ins Nest bis zur Königin tragen.
Schädlingsbekämpfer beauftragen – diese Kosten fallen an
Die genauen Kosten für die Beauftragung eines Schädlingsbekämpfers richten sich in erster Linie nach der Erreichbarkeit des Wespennests. Für eine Entfernung von gut zugänglichen Nestern berechnen Spezialisten rund 150 Euro. Je nach Aufwand sind die Rechnungen höher.
Ein Höchstwert von 250 Euro wird jedoch nur selten überschritten. Allerdings könnte der Preis höher ausfallen, wenn spezielle Geräte wie Hebebühnen erforderlich sind oder Kunden die Services von Notdiensten beanspruchen.
Tipps zur Umsiedlung eines Wespennests
Tierfreundliche Alternativen zu Schädlingsbekämpfern sind Umweltorganisationen oder Imker. Diese Spezialisten töten das Wespenvolk nicht ab, sondern siedeln dieses um. Bei der Umsiedlung fangen die Tierschützer zuerst alle Arbeiterinnen ein und bergen daraufhin das Nest mit so wenig Schäden wie möglich.
Mithilfe eines an einem Fangkasten angeschlossenen Saugers fangen die Tierschützer anschließend alle weiteren frei fliegenden Wespen ein.
Während der Umsiedlung tragen die Spezialisten einen Schutzanzug, um sich vor den Stichen der Insekten abzusichern.
Wahl eines neuen Standorts
Der neue Standort des Wespennests muss ebenfalls gut durchdacht sein. Es ist sinnvoll, dass der neue Standort mindestens vier Kilometer vom alten Standort entfernt ist. Auf diese Weise ist gesichert, dass die Tiere den neuen Standort auch tatsächlich akzeptieren.
Einige Gartenbesitzer setzen Wespen als Nützling gegen Fliegen, Mücken und Blattläuse ein. Je Tag vertilgt ein Wespenstaat bis zu 500 Gramm an Schädlingen. Eine Umsiedlung der Nester erfolgt zumeist in Wäldern, die weit genug von pestizidbelasteten Ackerflächen oder stark frequentierten Wanderwegen entfernt sind. Ein um das Wespennest angebrachter Schutzkasten schirmt vor Fressfeinden oder extremen Witterungsbedingungen ab.
Wie teuer ist eine Umsiedlung von Wespennestern?
Auch in diesem Fall richten sich die Preise in erster Linie nach dem Fundort des Nests. Für die Arbeitszeit berechnen Spezialisten mindestens 15 Euro je Stunde.
Einschließlich Fahrtkosten belaufen sich die Gesamtkosten deshalb üblicherweise auf mehr als 50 Euro.
Eine Bergung und Umsiedlung von schwer zugänglichen Wespennestern ist häufig zumeist nicht teurer als 120 Euro.
Wespennest entfernen – gibt es Alternativen?
In einigen Fällen ist es überhaupt nicht nötig, das Wespennest umzusiedeln oder zu entfernen. Beispielsweise hat es sich bewährt, vor sichtbare Nester in Gartenschuppen einfach Betttücher oder feinmaschige Vorhänge aufzuhängen. Eine weitere bewährte Alternative ist Insektengaze.
