Im Spätherbst ist es soweit: Viele Tierfreunde stellen in Gärten, auf Balkonen und Terrassen Futterhäuschen bereit. Schließlich sollen die gefiederten Gefährten keinen Hunger erleiden. Zudem bereitet es viel Freude, den Tieren bei der Fütterung zuzuschauen.
Allerdings könnten Fehler bei der Fütterung die Gesundheit der Tiere gefährden.
Inhaltsverzeichnis
Reges Treiben an Futterhäuschen
Zur kalten Jahreszeit herrscht an Futterhäusern für Vögel reges Treiben. Tiere wie Sperlinge, Blau- und Kohlmeisen, Finken, Rotkehlchen, Amseln, Stare, Spechte und Zaunkönige suchen nach Vogelfutter. Die Fütterung sehen sich viele Menschen gern vom Fenster aus an. Allerdings ist die Extra-Fütterung eigentlich überhaupt nicht erforderlich.

Krankheiten vermeiden und sicher füttern
Erster Fehler: Winterfütterung als einzige Tierschutzmaßnahme betrachten
Hierzulande überwinternde Vogelarten sind eigentlich kleine Überlebenskünstler. Wälder, Gärten und Parks bieten den Tieren zumeist genügend Nahrung. Wie Katrin Koch vom Naturschutzbund Deutschland e. V. bestätigt, ist es ein Irrglaube anzunehmen, dass die Probleme von Wildtieren einfach durch künstliche Fütterungen gelöst werden.
Es gibt immer wieder Zeiten, in denen Wildtiere Nahrungsknappheit ausgesetzt sind. Durch die Futterspenden sind die Tiere allerdings noch mehr von Menschen abhängig.
Wichtiger als die Winterfütterung ist es dem Nabu zufolge, den Garten besonders tierfreundlich zu gestalten sowie heimische Pflanzenarten mit Samen und Früchten aufzuwerten. Stauden, Bäume und Büsche dienen hierbei als Schutz der Tiere sowie deren Brutstätten.
Von der zusätzlichen Futterquelle profitieren hingegen nur zehn bis 15 Vogelarten. Über diese Stellung herrscht dennoch unter Experten Uneinigkeit. Mittlerweile gibt es sogar Ornithologen, die aufgrund zurückgehender Singvogelbestände eine Ganzjahresfütterung einfordern.

Zweiter Fehler: Fütterung von Brot und Essensresten
Tierfreunde sind angehalten, den Vögeln keineswegs salzige Nahrung wie Speck, Essensreste oder Brot zu füttern. Diese Nahrungsmittel sind nicht artgerecht und führen nach Aussagen von Tierschützern von gesundheitlichen Problemen bis hin zu tödlichen Krankheiten.
Weil Brot im Magen der Vögel aufquillt, führen die Nahrungsmittel zu schlimmen Verstopfungen. Tierkenner sollten den Tieren deshalb nur die Nahrungsmittel anbieten, welche die Vögel auch in der Natur finden. Dazu gehören Apfelkerne, Beeren, Bucheckern, Haferflocken, Hanfsamen, Haselnüsse, Hirse, Kürbiskerne, Mohn, Rosinen, Sonnenblumenkerne sowie Samen von Tannenzapfen. Getrocknete Mehlwürmer sind ebenfalls für unterschiedliche Vogelarten geeignet.
Dritter Fehler: Verschmutztes Vogelhaus
In Vogelhäuschen finden viele Tiere Platz. Auf Dauer sammeln sich darin Federn und Ausscheidungen an. Außerdem können in den Futterhäuschen Keime übertragen werden.
Deshalb empfehlen Tierschützer, den Futterbereich regelmäßig mit heißem Wasser zu überschütten und mit einer Bürste zu säubern.
Zusätzlich ist es wichtig, weitere Verunreinigungen rund um das Futterhaus zu beseitigen.

Vierter Fehler: Tote Vögel an Futterstelle nicht ignorieren
Bemerken Tierfreunde tote Vögel an der Futterstelle, sollten Menschen deren Fütterung sofort einstellen. Stattdessen ist es wichtig, das Vogelhaus daraufhin mit einer verdünnten Essigessenz zu desinfizieren und auf dem Boden liegendes Futter zu beseitigen. Für das Ableben der Tiere sind möglicherweise Trichomonaden oder Salmonellen verantwortlich.
Solche Krankheitserreger kursieren häufig an Futterhäuschen. Aus Sicherheitsgründen ist es außerdem notwendig, die toten Tiere ausschließlich mit Gummihandschuhen zu berühren und anschließend in der Restmülltonne zu entsorgen. Danach ist es wichtig, die Hände zu desinfizieren.
Fünfter Fehler: Zu zeitige Fütterung von Vögeln
Im Herbst finden die Tiere genügend Nahrung. Deshalb müssen Tierfreunde zu dieser Jahreszeit noch nicht mit der Fütterung beginnen. Ganz im Gegenteil: Bei milden Temperaturen ist es sogar nicht ausgeschlossen, dass sich das Infektionsrisiko am Futterhaus erhöht. Aus dem Grund ist es sinnvoll, mit der Fütterung der Vögel erst bei aufkommendem Frost und Schnee zu beginnen.
Nach Empfehlung von Ornithologen ist es sogar bei Frost und Schnee ausreichend, die Vögel nur moderat zu füttern.
Bei milder Witterung sollte die Fütterung der Wildtiere eingestellt werden. Dadurch gewöhnen sich die Vögel nicht zu sehr an die künstliche Fütterung.

Sechster Fehler: Feuchtes Vogelfutter
Der Gesundheit der Tiere zuliebe ist es wichtig, dass das Vogelfutter stets trocken bleibt. Andernfalls ist das Risiko hoch, dass die Nahrung beginnt zu schimmeln oder einzufrieren. Wasserfeste Behältnisse sind deshalb optimal zur Aufbewahrung der Körner und Samen geeignet.
Siebter Fehler: Zu niedrig angebrachtes Vogelhaus
Neben einer hohen Position des Futterhauses ist es wichtig, dass die Tiere am Ort des Vogelhauses heranschleichende Katzen so schnell wie möglich bemerken. Im Idealfall sind die Futterhäuschen deshalb bis zu fünf Meter von Büschen und Stauden entfernt.
Außerdem warnen Tierschützer davor, das Haus in der Nähe einer Fensterscheibe anzubringen. Die Vögel sehen das Glas nicht und fliegen schlimmstenfalls dagegen. Es besteht erhöhte Verletzungsgefahr, an denen die Tiere möglicherweise versterben. Spiegelt sich die Sonne in der Fensterscheibe, werden die Vögel vielleicht geblendet. Im Falle einer Flucht verlieren die Tiere dann die Orientierung.